Der Schockraum ist ein spezieller Behandlungsraum, in dem die Erstversorgung schwerverletzter und polytraumatisierter Patienten stattfindet, meist innerhalb der Notaufnahme.
In Europa werden im Schockraum in der Regel nur Patienten mit Polytrauma oder sonstigen schweren traumatischen Verletzungen behandelt.
Aber auch nicht-traumatologisch kritisch kranke Patienten kommen in Deutschland, und dies überall und zu jeder Zeit, in Krankenhäuser zur Aufnahme. Leider besteht hier nicht in vergleichbarer Art und Weise eine Versorgungsstruktur wie für Traumapatienten. Auch gibt es bisher keine bundesweite Dokumentation der Versorgung dieser Patienten.
Laut der OBSERvE Studie Leipzig/Nürnberg werden kritische Patienten mit ABCDE Problemen deshalb oft inadäquat versorgt.
Nachfolgend ein paar Anhaltspunkte die als Hinweis für eine notwendige Schockraumbehandlung gelten könnten.
Bitte beachtet dennoch Eure lokalen Protokolle!!!
A/B
- Atemwegsverlegung (z.B. Zungenschwellung, Tumorblutung, Fremdkörperverdacht)
- respiratorische Insuffizienz mit hoher Atemfrequenz >25/min, SpO2 <90% trotz hoher O2-Insufflation
- drohende Intubationspflicht
- nichtinvasiv beatmete Patienten
C
- Kreislaufinsufizienz (z.B. Hypotonie, Schock jeglicher Ursache, REA)
- höhergradige und/oder kreislaufrelevante Herzrhythmusstörungen (z.B. AVII° und AV III°, anhaltende VT)
- kreislaufrelevante Blutungen (z.B. obere GI-Blutung)
- STEMI/NSTEMI, falls keine anderen etablierten Wege beschrieben sind
D
- relevante Vigilanzstörungen unabhängig von der Ursache
- Schlaganfall im Zeitfenster, falls keine anderen etablierten Wege beschrieben sind
- präklinische Analgosedierung
- präklinische Narkose
E
- Intoxikationen mit Störungen von ABCDE
- ausgeprägte Hypothermie
Quellen:
- OBSERvE Studie Leipzig
- AHA Leitlinien für kardiovaskuläre Notfallmedizin
Links: