Und hier findet eine „kleine“ Revolution statt, denn die NEXUS Kriterien haben sich eingeschlichen und werden im neuen Bereich Standard Diagnostik Trauma
– Entscheidungshilfen Polytrauma
aufgelistet, wenn auch nicht so benannt. Dies könnte daran liegen, dass die NEXUS Kriterien ursprünglich bei der Entscheidungsfindung helfen sollten, ob eine Bildgebung nach HWS Trauma erforderlich ist oder eben nicht. NEXUS war eine Studie die im Jahr 2000 veröffentlicht wurde. Um oben genannte Fragestellung zu untersuchen, nahmen 21 Traumazentren aus den USA an dieser Studie mit über 34.000 Patienten teil. NEXUS bedeutet National Emergency X-Radiography Utilization Study.

Die 5 formulierten Kriterien der NEXUS, nach denen eine Bildgebung nicht erfolgen muss, weil eine Verletzung der HWS unwahrscheinlich ist, lassen sich nach Einschätzung der Autoren der S3 Leitlinie zum Polytrauma auch auf LWS und BWS ausdehnen. Die 5 Kriterien sind:

  • fehlender Druckschmerz über der Mittellinie der HWS
  • kein fokales neurologisches Defizit
  • normale Vigilanz (GCS 15)
  • kein Hinweis auf eine Intoxikation
  • keine weitere von der HWS-Verletzung ablenkende andere schwere Verletzung

Diese 5 Kriterien helfen bei genauer Durchführung, mit einer Genauigkeit von 95-99% zu Erkennen ob eine HWS Beteiligung vorliegt. Analog eben auch ausgedehnt auf BWS und LWS.
Aus dem Jahr 2017 stammt eine Untersuchung der Validität dieser Kriterien aus Australien. Dabei wurde herausgefunden, dass bei Patienten höheren Alters (>65 Jahre) die Trefferquote in der breiten Masse, deutlich geringer ausfällt und es empfehlenswert ist die Entscheidung zur Bildgebung großzügiger zu treffen. Mit Anwendung der NEXUS Kriterien im Rettungsdienst, betrifft dies natürlich auch die Immobilisation.

NEXUS Kriterien

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