Die Vor- und Nachteile der präklinischen Wirbelsäulenimmobilisation bei Traumapatienten werden seit einigen Jahren intensiv diskutiert.

Nun hat sich eine Arbeitsgruppe um David Häske bemüht, durch eine systematische Literaturrecherche Indikationen für eine posttraumatische Ruhigstellung zu ermitteln.

Basierend auf bereits publizierten Analysen möglicher Prädiktoren aus dem Traumaregister der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie wurden 576 Publikationen gesichtet, aus denen 24 Studien mit 2.228.076 Patienten in die Analyse eingeschlossen wurden Mit Delphi-Methoden entwickelten die Autoren eine Immo-Ampel als Entscheidungshilfe zur Wirbelsäulenimmobilisation in der präklinischen Traumaversorgung.

Nach dieser Immo-Ampel sind offensichtlich Schwerverletzte mit stumpfen Verletzungen, schwerem SHT, peripher neurologischen Symptomen oder behandlungsbedürftigen Wirbelsäulenschmerzen zu immobilisieren.

Bei Patienten, die einem erhöhten Verletzungsrisiko der Wirbelsäule nach den 4S-Kriterien (Sturz >3m, schwere Rumpfverletzung, supraklavikuläre Verletzung und Seniorität (älter als 65)) unterliegen, wird unter Abwägung der Vor- und Nachteile nur eine Einschränkung der Bewegung durch manuelle Stabilisierung, Vakuummatratze, HWS-Stützkragen, Headblocks oder Spineboard empfohlen.

Patienten mit einer isoliert penetrierenden Verletzung profitieren mehr von einem zeitnahen Transport als von Immobilisation.

Mit der Immo-Ampel, wenn sie sich im Alltag beweist, hätten wir ein „Tool“ an der Hand, welches anders als NEXUS-Kriterien und Canadian C-Spine Rule, tatsächlich für die präklinische Immobilisation während der Traumaversorgung entwickelt wurde.

Artikel im Ärzteblatt

Immo-Ampel

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