Einsatzkräfte der Feuerwehren, Polizei und der Rettungsdienste gehen tagtäglich mit Leid und Not vieler Menschen um. Der Einsatzdienst stellt eine hohe Anforderung an die Psyche der beteiligten Einsatzkräfte. Menschen in Notlagen, Angst, Schreie, Gerüche, Bilder von schwerverletzten und getöteten Menschen sind Situationen, mit denen sich diese Einsatzkräfte konfrontiert sehen. Um anderen zu helfen, begeben sie sich oft selbst in Gefahr. Sie erleben viel häufiger kritische Situationen als andere Menschen. Während die Opfer häufig seelischen Beistand erhalten, bleiben die Einsatzkräfte auf der Strecke. Nur Wenige trauen sich, über ihre Belastungen offen zu sprechen.
Genau hier beginnt der Auftrag des Einsatz-Nachsorge-Teams. Sie sind nach dem Einsatz zur Stelle und übernehmen die psychische Betreuung. Belastende Ereignisse als Ursache für Einsatzstress können vielfältig sein. Die Anzeichen für eine Überlastung als Folge davon ebenfalls.
Belastende Ereignisse – dazu zählen jegliche Situation oder jeder Einsatz, der eine außergewöhnliche Erfahrung für die Einsatzkräfte darstellt. Das muss nicht immer das Schreckensszenario oder die Großschadenslage sein. Mitunter kann auch ein kleiner unbedeutender Einsatz „das Fass zum Überlaufen bringen“.
Als besonders belastend haben sich in der Vergangenheit erwiesen:
- Einsätze mit schwer verletzten oder getöteten Kollegen
- Einsätze mit mehreren Toten oder Verstümmelten, insbesondere Kindern
- Eigene körperliche Verletzungen oder Lebensgefahr
- Einsätze mit Schusswaffengebrauch
- Persönlich bekannte Verletzte oder Tote
- Erleben von Schuld (auch unbegründet)
- Lang andauernde und schwierige Einsätze
- Einsätze, die als außergewöhnlich belastend erlebt werden
Das Einsatznachsorge Team in Brandenburg besteht aus ca. 20 erfahrenen Einsatzkräften aus Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst mit spezieller Zusatzausbildung (nach der SBE-Methode), die ehrenamtlich tätig sind und für die psychische Betreuung von Einsatzkräften besonders ausgebildet wurden. Unterstützt werden sie außerdem durch psychosoziale Fachkräfte, die mit dem Einsatzalltag vertraut sind – Diplompsycholog*innen, Pfarrer*innen, Dipl.-Sozialarbeiter*innen, Führungskräftetrainer*innen u.a..
Alle Mitglieder des ENT-Brandenburgs sind Einsatzkräfte (ehrenamtlich oder hauptamtlich) und haben eine zertifizierte Schulung in „Stressbewältigung nach belastenden Ereignissen“ erhalten. Darüber hinaus werden sie in Fortbildungsseminaren dreimal pro Jahr zu speziellen Themen der psychosozialen Betreuung von Einsatzkräften weiterqualifiziert. Die psychosozialen Fachkräfte sind durch ihr Studium, ihren Beruf und ihre speziellen Weiterbildungen mit Gesprächsführung und Stressmanagement besonders vertraut.
Erreichbar ist das Einsatznachsorgeteam Brandenburg über eure Leitstelle oder auf deren Webseite.